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Geschichte

Geschichte der Universität

„Wir beginnen heute ein faszinierendes, ein bisher einmaliges Projekt: die erste deutschsprachige Universität, die nach dem Kriege außerhalb des deutschsprachigen Raumes eröffnet wird.”

Bundespräsident Johannes Rau bei der Eröffnung der Andrássy Universität Budapest am 29. November 2002 (Link zur Rede)

Die Idee der Gründung der AUB geht auf die Ulmer Erklärung vom 22. Februar 2001 zurück: Die Ministerpräsidenten Ungarns, der Republik Österreich, des Landes Baden-Württemberg und des Freistaates Bayern kamen während eines Gipfeltreffens in Ulm überein, die von Ungarn geplante Gründung einer deutschsprachigen Universität in Budapest zu unterstützen und bei der Verwirklichung aktiv mitzuwirken. Damit war der Grundstein für ein multinationales Gemeinschaftsprojekt gelegt. Die damals bevorstehende Erweiterung der Europäischen Union war der ausschlaggebende Impuls: Bis heute soll damit ein Beitrag zum Integrationsprozess des mitteleuropäischen Raumes in die Europäische Union geleistet werden.

Als Träger fungierte die im gleichen Jahr von Ungarn gegründete Öffentliche Stiftung für die Deutschsprachige Universität Budapest. Im Juni 2001 erhielt die AUB durch das ungarische Parlament ihre staatliche Anerkennung. Bereits ein Jahr nach der staatlichen Anerkennung nahm die Andrássy Gyula Deutschsprachige Universität Budapest (kurz: Andrássy Universität Budapest – AUB) ihren Lehrbetrieb auf.

Seit 2002 zählt auch die Bundesrepublik Deutschland (vertreten durch das Auswärtige Amt und den Deutschen Akademischen Austauschdienst) neben Ungarn, der Republik Österreich, dem Freistaat Bayern und dem Land Baden-Württemberg zu den Partnerländern.

Namensgeber der Universität

Mit dem Namen Andrássy Gyula Deutschsprachige Universität Budapest stellten die Gründer die Universität und ihre zukünftige Rolle in die historischen Traditionslinien Mitteleuropas: Der Namensgeber der Universität, Graf Gyula Andrássy (1823-1890), war aktiver Teilnehmer der Revolution von 1848/49, von 1867 bis 1871 ungarischer Ministerpräsident und anschließend bis zu seinem Rücktritt 1879 Außenminister der Donaumonarchie. Graf Andrássy war ein engagierter Befürworter des mit der Gründung der Doppelmonarchie verbundenen ungarisch-österreichischen Ausgleichs. Er fühlte sich der Verständigung der Völker verpflichtet und ging durch seine außerordentlichen Bemühungen um die enge Zusammenarbeit der mitteleuropäischen Staaten als einer der bedeutendsten Diplomaten des 19. Jahrhunderts in die Geschichtsbücher ein.

 

Das Gebäude der Universität: Das Festetics-Palais

Seit Mitte August 2003 nutzt die AUB das renovierte Festetics Palais (Festetics Palota) als Universitätsgebäude. Der repräsentative Bau steht unter Denkmalschutz und ist unveräußerliches Eigentum des ungarischen Staates.

Geschichte des Festetics Palota

Im Auftrag des in der Regierung von Graf Gyula Andrássy tätigen Ministers, Graf György Festetics II., wurde das Festetics Palais in den Jahren 1862-65 erbaut. Entworfen von einem der bedeutendsten Architekten seiner Epoche, Miklós Ybl, befindet sich das Palais zwischen Nationalmuseum und den Gebäuden des Ungarischen Rundfunks am Pollack Mihály Platz in Budapest. Ybl musste seinen Entwurf mehrmals modifizieren, bis der Bau dem Vorbild (dem Festetics Palais in Wien) entsprach.
Das Palais diente bis zum Tod von Taszilo Festetics 1933 als Stadtpalast der Hochadelsfamilie und wurde danach vom ungarischen Staat aufgekauft. Von 1941 an hatten verschiedene Institutionen im Palais ihren Sitz, darunter das Teleki Pál Institut für Geschichtswissenschaften, die staatliche Széchenyi Bibliothek sowie die Soziologische Fakultät der ELTE Universität (Eötvös Loránd Tudományegyetem). Kurzzeitig diente das Palais nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Amtssitz des ungarischen Staatspräsidenten.

Baustil und Aufbau des Festetics Palais

Die Schauplätze der drei grundsätzlichen Funktionen - Repräsentation, Privatleben und Dienerschaft sind klar voneinander getrennt. Das ehemalige „Herrenappartement“ wurde im Hochparterre eingerichtet. Im ehemaligen „Herzogsarbeitsraum“ kann man eine schön gestaltete Holzdecke bewundern, die mit handbemaltem Seidenstoff kombiniert ist. Im ersten Stock wurden die repräsentativen „historischen Räume“ – Spiegelsaal, Marmorsaal, Festetics-Saal und Andrássy-Saal – eingerichtet. Der Flügel hin zur Bródy Sándor Straße war der Schauplatz des Privatlebens der Familie und beherbergte Schlaf- sowie Kinderzimmer. Hier befand sich auch die mittlerweile verloren gegangene Hauskapelle. Das Dienstpersonal war in dem engeren Hofflügel untergebracht. Während sich die Stallungen im Erdgeschoss befanden, waren oben die Räume des Personals und der Gäste untergebracht, zu denen eine eigene Treppe führte. Rechts vom Toreingang befanden sich weitere Arbeitsräume für das Personal. Die Lagerräume im Keller waren mit der obigen Küche und mit der Anrichte im ersten Stock durch eine Wendeltreppe verbunden. Im hinteren Trakt, mit seinen halbkreisförmigen, großen Toren, befand sich der Kutschenraum.

Die Straßenfassade mit einem Bogenbalkon aus Gusseisen und schönen Fensterrahmen spiegelt den Stil eines Palais der Neorenaissance wider. Die Eleganz der Fassade wird durch Zierelemente aus Schmiedeeisen (Gitter, Ketten, Lampen) und geschnitzte Eichenholztore vervollständigt. Die inneren „historischen Räume“ (Spiegelsaal, Marmorsaal mit Oberlicht und der teilweise erhaltene Speisesaal) sind im Stil des französischen Barock des 17. und 18. Jahrhunderts gestaltet, wohingegen das Haupttreppenhaus mit seiner Zwerggalerie und einigen klassizistischen Zügen an die Zeit des Spätbarock erinnert. Der kleine Salon (Frauensalon) mit Kamin und der große Salon (ehemaliger Musiksaal), die auch zu den „historischen“ Räumen zählen, sind mit einer Rokoko-Holzwand versehen, deren Supraporte-Ölgemälde vom Wiener Akademielehrer Friedrich Schmidt stammen.

Renovierung und heutige Nutzung des Festetics Palais

Das Gebäude wurde zwischen 2001 und 2003 renoviert und leicht modernisiert in ihren Originalzustand versetzt. Im früheren Speisesaal wurde ein Sitzungssaal, im großen Salon der Senatssaal, und im kleinen Salon das Büro des Rektors eingerichtet. Während der Restaurierungsarbeiten wurden die Gips-, Holz-, Papiermaché- und Stukkaturdecken sowie Holzvertäfelungen im Neorokoko-Stil, Fenster, Türen sowie die Parkettböden wiederhergestellt. Es wurden neue Textiltapeten verwendet und zahlreiche Bohemia-Lüster aus demselben Betrieb wie einst als Ersatz nachbestellt. Im Spiegelsaal wurden die zerbrochenen belgischen Spiegel mit vergoldeten Rahmen in ihrer originalen Pracht wiederhergestellt.

Die repräsentativen Räume dienen auch heute noch für Veranstaltungen. Im Zuge der Modernisierung erhielt das Gebäude zudem zwei Fahrstühle, eine Klimaanlage sowie eine Anlage für Synchrondolmetschen. In den ehemaligen Privat- und Diensträumen wurden Büros und Arbeitszimmer für die Professorenschaft und die Verwaltung der Universität eingerichtet. In den früheren Stallungen befindet sich heute die Universitätsbibliothek. Die Unterrichtsräume (u. a. ein Vorlesungsaal für 120 Personen), weitere Büros sowie ein PC-Raum wurden im alten Dachgeschoss und in den Kellern des Gebäudes eingerichtet. Die ursprüngliche Einrichtung ist teilweise zerstört, teilweise verschwunden: Die heutige Möblierung ist demgegenüber einfach, modern und zweckmäßig.

Die Räumlichkeiten des Festetics Palais können auch für Veranstaltungen gemietet werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier. 

 

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