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Transformations of Economic Systems: The Bioeconomy Case
Andrássy Universität Budapest
Fünfter Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Regionalentwicklung im ländlichen Raum“ des Studiengangs International Economy and Business.

Unter dem Dach des internationalen und interuniversitären Netzwerks ‚ECOnet‘ fand am 6. Dezember 2017 der fünfte Vortrag der Ringvorlesung „Regionalentwicklung im ländlichen Raum” des Studienganges International Economy and Business an der Andrássy Universität Budapest (AUB) statt.

Als Referent war Herr Prof. Dr. Andreas Pyka eingeladen, der zum Thema „Transformation und Nachhaltigkeit: Die Rolle der Bioökonomie“ referierte. Pyka ist Professor im Fachgebiet Innovationsökonomik an der Universität Hohenheim und hat seine Forschungsschwerpunkte u. a. in den Bereichen Innovationstheorie, Komplexitätsökonomik, Neo-Schumpeterianische Wirtschaftswissenschaft und Biotechnologieindustrie.

Pyka leitete seinen Vortrag mit einer Erörterung globaler Herausforderungen ein, die sich durch den menschenverursachten Klimawandel in Kombination mit einer wachsenden Erdbevölkerung ergäben. Themen waren der kontinuierlich steigende Ressourcenverbrauch, die damit verbundene Steigerung der CO2-Emissionen, die Endlichkeit von Ressourcen und Folgeprobleme wie massive Wanderungsbewegungen, die gesamte Gesellschaftsmodelle wie z. B. den Sozialstaat europäischer Prägung vor enorme Herausforderungen stellten. 

Darauf gab Pyka zwei konkrete Antwortstrategien. Zum einen gebe es Ansätze, die auf degrowth, post-growth bzw. zero-growth setzten und zum anderen den Neo-Schumpeterianischen Ansatz, der die geschilderten Probleme durch die Herausbildung einer Wissensökonomie, die elementare Transformationsprozesse einleiten könne, überwinden wolle. 

Erstgenannter Ansatz identifiziere Wachstum als maßgebliche Triebfeder hinter den Problemen und durch weiteres Wachstum würde die Belastungsgrenze unseres Planeten signifikant überschritten, so Pyka. Als Beispiel nannte er China. Dort würden die ca. 1,4 Milliarden Menschen größtenteils nach westlichem Vorbild konsumieren wollen, was ein Vielfaches der auf der Erde vorhanden Ressourcen beanspruchen würde. Daher sei es in der Logik des Ansatzes nur folgerichtig, dass man von Anbietern und Nachfragern ‚Abstinenz‘ fordere. 

Hingegen setze der Neo-Schumpeterianische Ansatz auf die Schaffung neuer Strukturen als Antwortmöglichkeit auf die genannten Herausforderungen. Dadurch würden alte Strukturen mittels ’kreativer Zerstörung’ abgelöst. Im Zentrum dieses positiv gedachten Ansatzes stehe nach Pyka die problemlösende Kraft der Innovation, die in Marktwirtschaften wirken könne. Das hieße Transformation durch Innovation in einer wissensbasierten Gesellschaft. Auch in diesem Ansatz rücke der Wandel auf Angebots- und Nachfrageseite in den Fokus. Dieser Wandel sei aber mit Innovation, Entwicklung, Fortschritt und damit Wachstum grundsätzlich vereinbar. Die Frage ist nach Pyka, wie man diese Transformationen bzw. Innovationen messe und damit auch bewerte. Dabei machte er deutlich, dass man von rein quantitativen Betrachtungsweisen ergänzend zu qualitativen Ansätzen kommen müsse, um die Veränderungsprozesse besser einordnen zu können - auch, weil dieser Ansatz methodisch nicht auf das Optimieren alter Strukturen ziele, sondern auf das Experimentieren setze, um fundamental neue Wege zu finden. 

Nach Pyka sei die Bioökonomie methodisch in diesem Neo-Schumpeterianische Denkansatz verwurzelt und setze somit auf eine wissensbasierte Gesellschaft, die Transformationen durch Innovationen einleite. Das spezifische an der Bioökonomie sei, dass diese einen Querschnittsansatz verfolge, der über diverse Industriezweige hinweg, mittels Innovation, ölbasierte Produktion durch biobasierte Produktion ersetzten wolle. Aktuelle methodische Grundlage dieses Ansatzes – innovieren vor optimieren – seinen ‚Dedicated Innovation Systems‘ (DIS). In diesen Systemen vernetzten sich Akteure miteinander, um zu kooperieren und voneinander zu lernen, sodass anwendungsorientierte und nutzenstiftende essentielle Veränderungen eingeleitet werden könnten. Als Beispiel eines solchen effektiven und gleichzeitig effizienten Netzwerkes nannte er die Fraunhofer-Institute. 

Abschließend eröffnete Pyka eine rege Diskussion mit den Studierenden und Gästen des Vortrages über die von ihm vorgestellten Ansätze.

 

Bericht von Felix A. Dörstelmann

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