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Innovation und Netzwerke: Die Bedeutung regionaler Innovationsnetzwerke für den ländlichen Raum
Andrássy Universität Budapest
Zweiter Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Regionalentwicklung im ländlichen Raum“ des Studiengangs International Economy and Business.

Der Vortrag von Prof. Dr. Harald Pechlaner und Dr. Ingrid Kofler zum Thema „Innovation und Netzwerke: Die Bedeutung regionaler Innovationsnetzwerke für den ländlichen Raum“ führte die Ringvorlesung  „Regionalentwicklung im ländlichen Raum“  des Studiengangs International Economy and Business fort. Die Veranstaltungsreihe widmet sich dem ländlichen Raum, der trotz seiner vielfältigen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Funktionen, Stärken und Potenziale vor einer Reihe von Problemen steht.

Dieses Spannungsfeld stellt eine besondere Herausforderung dar, die sich aufgrund der fortschreitenden Europäisierung und Globalisierung und des damit einhergehenden „Wettbewerbs der Regionen“ voraussichtlich weiter verstärken wird. Hier kann der ländliche Raum in eine Abwärtsspirale aus Abwanderung, Arbeitslosigkeit und Infrastrukturabbau geraten.

Es stellt sich daher die Frage nach der Lebensfähigkeit des ländlichen Raums und nach Lösungsansätzen. Hierzu gaben die beiden Referenten Einblicke in ihre aktuelle Forschungsarbeit. Pechlaner ist Leiter des Instituts für Regionalentwicklung der Europäischen Akademie Bozen (EURAC). Seine Forschungsbereiche sind Destination Governance, Resort Management, Location Management, Entrepreneurship sowie Core Competence. Kofler ist Senior Researcher am Institut für Regionalentwicklung der EURAC und forscht in den Bereichen Soziologie, sozialer Wandel, Regionalentwicklung, Innovation und Migration.

Ausgehend von einem umsetzungsorientierten, schumpeterianischen Verständnis von Innovation, stellte Pechlaner dar, dass Innovation nicht Selbstzweck ist, sondern vielmehr Ausdruck der wirtschaftlichen Dynamik und deren Einfluss auf die gesamte Volkswirtschaft. Anhand des Konzepts regionaler Innovationssysteme ging Pechlaner auf die Rolle der Einbettung und der Proximität der Innovationsakteure für den Realisierungserfolg von Innovationen ein. Innovation entstehe erst durch das Zusammenspiel der Subsysteme Wissenschaft, Industrie, Politik, Intermediäre und Finanzwesen. Regionen müssten einen Mittelweg zwischen Regionalisierung und Globalisierung finden. Auch wenn Wissenserzeugung lokal erfolge, sei eine Region nur dann erfolgreich, wenn sie ihre Stärken in einem weltweiten Innovations- und Kostenwettbewerb ausspiele.

Ein Vergleich der Regionalen Innovationssysteme Ungarns und Südtirols machte deutlich, dass die Stärken der jeweiligen Regionen in ganz unterschiedlichen Bereichen liegen. Während die ungarischen Regionen beispielsweise im Bereich ‚Exporte mit mittlerem und hohem Technologieniveau‘ vorn liegen, schneidet Südtirol im Bereich ‚kleine und mittlere Unternehmen mit interner Innovation‘ besser ab. Als Schlüssel hierzu könne das regionale Innovationsnetzwerk als Produkt der Vernetzung der Akteure in der Region und darüber hinaus angesehen werden.

Ein solches Innovationsnetzwerk stellte Kofler anschließend anhand der Ergebnisse einer von ihr mit durchgeführten Sozialen Netzwerkanalyse des regionalen Innovationssystems Südtirols vor. Sie hob dabei insbesondere die Rolle des Vertrauens  zwischen den Netzwerkakteuren und der Leadership von Innovationsbrokern hervor. Sie verdeutlichte, dass die Soziale Netzwerkanalyse methodisch sehr gut geeignet ist, um Informationsflüsse zu steuern und zu optimieren sowie um Interventionen systematisch und zielgerichtet durchzuführen.

Überlegungen, Innovation auch anders zu denken -  nämlich als Möglichkeit, Erkenntnisse aus Innovationsfehlern zu gewinnen -,  schlossen den Vortrag ab. Immer deutlicher trete zutage, dass flächendeckendes Wachstum nicht unbegrenzt sei. Schrumpfung als Chance, so Pechlaner, stelle als Gestaltungsansatz im Kontext des räumlichen Strukturwandels eine Perspektive für die Regional- und Destinationsentwicklung peripherer Räume dar. „Schrumpfung und Rückbau“ ist zugleich der Titel eines 2017 von Pechlaner mitherausgegebenen Buches [Elisa Innerhofer und Harald Pechlaner (2017) (Hrsg.) „Schrumpfung und Rückbau. Perspektiven der Regional- und Destinationsentwicklung.“ oekonom Verlag, München.]. Ein Exemplar kann nun in der Universitätsbibliothek ausgeliehen werden.

von Jutta Sehic

2024-4 Mai 2024 2024-6
 
 
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