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The Geography of Innovation in Central and Eastern Europe
Andrássy Universität Budapest
Dritter Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Regionalentwicklung im ländlichen Raum“ des Studiengangs International Economy and Business.

Der Vortrag von Dr. Balázs Lengyel zu „The Geography of Innovation in Central and Eastern Europe“ führte die  Ringvorlesung  „Regionalentwicklung im ländlichen Raum“ des Studiengangs International Economy and Business fort. Lengyel ist seit 2016 Gastwissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Außerdem ist er seit 2013 Research Fellow am Forschungszentrums für Wirtschafts- und Regionalwissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA). Seit 2010 ist er ferner an der International Business School Budapest tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Netzwerke des zwischenbetrieblichen Lernens, Innovationssysteme, regionales Wirtschaftswachstum und Regionalentwicklung sowie räumliche Aspekte der post-sozialistischen wirtschaftlichen Transformation.

In seinem Vortrag warf Lengyel die Frage nach der Entstehung, der Diffusion und dem Niedergang von Innovationen im Raum auf und stellte seine aktuellen Forschungsergebnisse diesbezüglich vor. Als Ausgangspunkt dieser räumlichen, evolutorischen Betrachtungsweise kann der Innovationslebenszyklus gesehen werden. Etablierte Produkte, Firmen, letztlich ganze Industrien werden von neuen Produkten vom Markt verdrängt, die sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit im Raum durchsetzen. Lengyel legte den Schwerpunkt in seinem Vortrag auf räumliche Muster der Entstehung und des Niedergangs von Innovationen.

Zunächst ging er auf internationale Kooperationen und die räumliche Dynamik von US-Patenten in Zentral- und Osteuropa im Zeitraum 1981 bis 2010 ein. Mittels einer Analyse von Patentdaten des United States Patent and Trademark Office (USPTO) zeigte er auf, dass Patente, die in Kooperation mit Partnern außerhalb der Region erworben wurden, mehr Zitate erhalten, als Patente, die nicht in internationaler Kooperation entstanden sind. Weiterhin bestehe ein immer größerer Unterschied zwischen dem technologischen Portfolio dieser beiden Patent-Gruppen. Eine Analyse auf Stadt-Ebene ergab, dass vermehrt Erfinder für ausländische Auftraggeber in Städten aktiv werden, in denen zuvor keine Innovationsaktivität verzeichnet wurde. Jedoch halte dieser positive Effekt zumeist nicht lange an, so dass diese Städte wieder von der Landkarte der Städte mit Innovationsaktivität verschwinden.

Als erstes Zwischenfazit hielt Lengyel fest, dass ein Netzwerk aus sowohl lokalen als auch internationalen Verbindungen für dauerhafte Innovationsaktivität vorteilhaft ist.

Anschließend erläuterte Lengyel zwei aktuelle Herausforderungen für die Innovationspolitik in Zentral- und Osteuropa. Dies sei zum einen die im Vergleich zu westlichen Staaten starke räumliche Konzentration von Innovationsaktivität. Zum anderen sei die Dominanz ausländischen Eigentums an USPTO-Patenten in der Region zu nennen. Spill-over Effekte von individuellen internationalen Kooperationen zu lokalen Unternehmen seien eher die Ausnahme als die Regel. Um ein Aufholen der Region im Bereich der Patentzahlen zu fördern, könne die Innovationspolitik Maßnahmen ergreifen, um die lokale und internationale Vernetzung von Unternehmen und Inventoren zu fördern.

Abschließend stellte Lengyel die Rolle sozialer Netzwerke für die räumliche Diffusion im Innovationslebenszyklus vor. Anhand von Daten der Jahre 2002 bis 2014 zum ungarischen Facebook-Vorgänger iWiW erläuterte Lengyel, wie sich Innovationen im Laufe ihres Lebenszyklus in räumlichen sozialen Netzwerken ausbreiten. Dabei wurde deutlich, dass iWiW  aus Städten, in denen es sich kurz nach seinem Entstehen schnell verbreitet hatte, auch schnell wieder verschwand, als Facebook sich ausbreitete. Nutzer in peripheren Regionen nutzten iWiW hingegen insbesondere in dieser späten Periode mehr. Der Niedergang des sozialen Netzwerkes war hingegen ein lokales Phänomen. Nutzer schieden aus, wenn in etwa die Hälfte ihrer lokalen Freunde inaktiv wurde, unbeachtet der Aktivität ihrer entfernten Freunde. Diese räumlichen Wellen über die Phasen des Innovations-Lebenszyklus hinweg seien ein Phänomen, bei dem noch viel Potential für zukünftige Forschung bestehe.

Eine angeregte Diskussion beschloss den Abend.

von Jutta Sehic

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