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Sommeruniversität - Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa
Zeitpunkt:
Anmeldefrist:
Art der Veranstaltung: Öffentlich
Veranstalter (uniinterne Organisationseinheit): Fakultät für Vergleichende Staats- und Rechtswissenschaften
Sommeruniversität zu "Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa: Nationalsozialismus und Kommunismus in Politik und Literatur"
2016
28
Aug

In den Ländern Mittel- und Osteuropas sind die nationalsozialistische und die kommunistische Vergangenheit umstrittene Themen, die sowohl in politischen Debatten als auch in der Literatur präsent sind. Auf der politischen Ebene zeigen beispielsweise die Diskussionen um die Zugänglichkeit der Akten kommunistischer Geheimdienste oder auch die Diskussion um das in Budapest 2014 errichtete Besetzungsdenkmal, wie schwierig die Auseinandersetzung mit den totalitären Erfahrungen des 20. Jahrhunderts ist. Auf der literarischen Ebene werden zumeist individuelle Diktaturerfahrungen thematisiert, wie zum Beispiel in Katja Petrowskajas "Vielleicht Esther" oder in den Büchern der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Bemerkenswert ist, dass trotz des engen thematischen Bezugs die Auseinandersetzung mit der Erinnerungspolitik und -kultur in der Politik- und Literaturwissenschaft bislang weitgehend getrennt erfolgt.

Die internationale und interdisziplinäre Sommeruniversität will die beiden Zugänge verbinden. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in Politik- und Literaturwissenschaft soll zusammengeführt werden, um eine Verbindung zwischen der individuellen, persönlichen und der kollektiven Ebene des Erinnerns herzustellen. Es geht dabei auch um die Frage, ob es vor dem Hintergrund vielgestaltiger kollektiver und individueller Zugänge eine gemeinsame europäische Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Kommunismus geben kann. Die Sommeruniversität wird in deutscher Sprache von der Andrássy Universität Budapest und dem Germanistischen Institut der Eötvös-Loránd-Universität (ELTE Budapest) durchgeführt und richtet sich an Bachelor- und Master-Studierende aus den deutschsprachigen Ländern, aus Ostmitteleuropa, Südosteuropa, Osteuropa und den GUS-Staaten.

Konzept und Programm - Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa

Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Kommunismus ist Gegen­­stand sowohl politischer Debatten als auch der Literatur. In der Politik steht dabei die Frage nach der politischen und juristischen Aufarbeitung der Verbrechen und nach angemessenen Formen des kollektiven Erinnerns im Zentrum, in der Literatur zumeist die Auseinandersetzung mit der individuellen Erfahrung der Diktatur bzw. der totalitären Herrschaft. Trotz des engen thematischen Bezugs erfolgt die Auseinandersetzung mit der Erinnerungspolitik und -kultur bislang in der Politik- und Literaturwissenschaft jedoch weitgehend getrennt.

Die internationale und interdisziplinäre Sommeruniversität in Budapest will die beiden Zugänge verbinden: Die Literaturwissenschaft analysiert die Verarbeitung persönlicher Erfahrungen in der Literatur, während die Politikwissenschaft die systematische Einordnung der individuellen Perspektive in die politischen Zusammenhänge ermöglicht. Die Verbindung von Literatur- und Politikwissenschaft erlaubt insbesondere eine bessere Auseinandersetzung mit der individuellen und der kollektiven Ebene der Erinnerung an Nationalsozialismus und Kommunismus in Mittel- und Osteuropa.

In Mittel- und Osteuropa spielt die Aus­ein­ander­setzung mit dem Leiden unter dem Nationalsozialismus und dem Kommunis­mus und die Erinnerung an den Widerstand gegen die Diktaturen auf der kollektiven Ebene eine konsti­tuierende Rolle für das Selbstverständnis der Nationen. Auf der individuellen Ebene hingegen werden Probleme wie das Verhalten einzelner gegenüber der jeweiligen herrschenden Partei, die Auseinandersetzung von Nachfahren mit der Schuld ihrer Vorfahren oder die Suche nach den Wurzeln der eigenen Identität thematisiert.

In Erinnerungspolitik und Erinnerungskultur lassen sich teilweise Vereinseitigungen der kollektiven und der individuellen Perspektive beobachten. In der Geschichtspolitik verschiedener mittel- und osteuropäischer Staaten wird die Erinnerung für die Herausbildung nationaler Identitäten unter Betonung der Abgrenzung von anderen Nationen oder von politischen Gegnern instrumentalisiert. Auf der anderen Seite gibt es in der Literatur konstruktivistische Positionen, die auf eine Auflösung aller Eindeutigkeiten zielen. Die narrativen Prozesse, auf denen kollektive Geschichtsbilder basieren, werden im Sinne des Geschichtenerzählens als bloße – je individuelle – Narrationen offengelegt, die keinen gemeinsamen (nationalen oder europäischen) Blick auf die Vergangenheit ermöglichen.

Im Rahmen der Sommeruniversität sollen die Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit und der Erinnerung in Politik- und Literaturwissenschaft zusammengeführt werden, um eine Verbindung zwischen der individuellen, persönlichen und der kollektiven Ebene des Erinnerns herzustellen. Dabei geht es auch um die Frage, ob es vor dem Hintergrund vielgestaltiger kollektiver und individueller Zugänge eine gemeinsame europäische Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Kommunismus geben kann.

Die Sommeruniversität wird in deutscher Sprache von der Andrássy Universität Budapest und dem Germanistischen Institut der Eötvös Loránd Universität (ELTE Buda­pest) durchgeführt. Sie richtet sich an Bachelor- und Master-Studierende aus deutsch­sprachigen Ländern, Mittelosteuropa, Südosteuropa, Osteuropa und den GUS-Staaten.

Thematisch gliedert sich die Sommeruniversität in drei Teile, in denen jeweils zwei oder drei Referenten über einen Zeitraum von zwei Tagen Vorträge und Seminarsitzungen anbieten:

  • Gegenstand der Erinnerungskultur: Wie werden nationalsozialistische und kommunistische Diktaturerfahrung in Politik und Literatur thematisiert? Welches Bild wird vom Widerstand gegen die Diktaturen gezeichnet?
  • Nationales Erinnern: Welche Besonderheiten weist die Erinnerung an die nationalsozialistische und die kommunistische Vergangenheit in der Politik und in der Literatur in Polen, Tschechien und Ungarn auf?
  • Transnationales Erinnern: Welche Möglichkeiten sind denkbar, in der Ausein­andersetzung mit der Vergangenheit zu einer europäischen Erinnerungs­kultur zu kommen? Welche Ansätze gibt es, um den Konflikt zwischen indivi­du­el­len und kollektiven Zugängen zur Erinnerungskultur zu überwinden?

Jeder Teil wird von Impulsvorträgen (jeweils ca. 20-30 min) der Referenten eröffnet. Die Teilnehmer arbeiten danach parallel in Seminarsitzungen in kleineren Gruppen (8-15 Teilneh­mer) mit je einem der Referenten zusammen. Abschließend werden die Ergebnisse jedes Teils in einer Podiumsdiskussion im Plenum zusammengetragen und ausgewertet.

An drei Nachmittagen und am letzten Tag werden Ausflüge zu Budapester Gedenkstätten (Holo­caust-Memorial, Haus des Terrors, Memento Park) und eine „erinnerungskulturelle Stadt­führung“ organisiert. Drei Abendveranstaltungen mit Lesungen und Zeitzeugen­gesprächen ergän­zen das Programm.

Vorläufiges Programm

Sonntag, 28.08.2016

Anreise; gemeinsames Abendessen

Teil I: Nationalsozialistische und kommunistische Diktaturen als Gegenstand des Erinnerns

Leitung: Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (TU Chemnitz), Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig (Universität Passau)

Montag, 29.08.

9:30-11:00 Plenum

11:15-12:45 Arbeitsgruppen

14:00-17:15 Arbeitsgruppen

Dienstag, 30.08.

9:30-11:00 Arbeitsgruppen

11:15-12:45 Abschlussdiskussion Teil I

14:00-17:15 Ausflug (Haus des Terrors, Budapest)

Teil II: Nationale Erinnerungskulturen

Leitung: Prof. Ines Geipel (Hochschule für Schauspielkunst Berlin), Prof. Dr. Catherine Horel (Université de Paris I), Adam Krzemiński (polnischer Journalist und Publizist)

Mittwoch, 31.08.

9:30-11:00 Plenum

11:15-12:45 Arbeitsgruppen

14:00-17:15 Arbeitsgruppen

Abendprogramm: Zeitzeugengespräch mit Éva Pusztai-Fahidi, Holocaust-Überlebende, in der Deutschen Botschaft Budapest

Donnerstag, 01.09.

9:30-11:00 Arbeitsgruppen

11:15-12:45 Abschlussdiskussion Teil II

(Nachmittag zur freien Verfügung)

Abendprogramm: Lesung und Gespräch mit Léda Forgó („Der Körper meines Bruders“): Erinnerung an Ungarn 1956, im Goethe Institut Budapest

Teil III: Transnationale Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa

Leitung: Univ.-Doz. Dr. Éva Kovács (Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien), PD Dr. Heidemarie Uhl (Österreichische Akademie der Wissenschaften), Prof. Dr. Manfred Weinberg (Karls-Universität Prag)

Freitag, 02.09.

9:30-11:00 Plenum

11:15-12:45 Arbeitsgruppen

14:00-17:15 Arbeitsgruppen

Samstag, 03.09.

9:30-11:00 Arbeitsgruppen

11:15-12:45 Abschlussdiskussion Teil III

Anschließend Stadtführung „Erinnerungskultur in Budapest“

(Nachmittag zur freien Verfügung)

Sonntag, 04.09.

Abreise

Bewerbung - Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa

Alle Bewerberinnen und Bewerber reichen bis zum 15. Juni 2016 unter tim.kraski@andrassyuni.hu folgende Unterlagen in einer PDF-Datei ein:

  • Bewerbungsbogen,
  • Motivationsschreiben (mit Erläuterung, welche Erwartungen Sie mit der Teilnahme an der Sommeruniversität verbinden und wie sich die Teilnahme in Ihre Studienplanung einfügt),
  • Lebenslauf,
  • Sofern Deutsch nicht die Muttersprache ist: Nachweis sehr guter Deutschkenntnisse (äquivalent zu C1, im Ausnahmefall B2),
  • Kopie des letzten Abschlusszeugnisses.

Die ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden bis zum 30. Juni 2016 über die Möglichkeit der Teilnahme benachrichtigt.

Bewerberinnen und Bewerber für ein DAAD Go-East-Stipendium bewerben sich zusätzlich beim DAAD. Die Bewerbung für das DAAD-Stipendium erfolgt über das DAAD-Bewerbungsportal (bitte die dort angegebenen formalen Voraussetzungen beachten).

Kreditpunkte:
  • für Vorbereitung, Teilnahme und Präsentation: 3 ECTS
  • mit Hausarbeit (optional, 15 Seiten): 6 ECTS
Stipendien und Teilnahmegebühren - Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa

Stipendien

Für die Teilnahme stehen insgesamt 25 Stipendien zur Verfügung, davon 7 DAAD Go-East-Stipendien:

  1. Studierende aus Deutschland: Bewerberinnen und Bewerber, die in Deutschland vollimmatrikulierte Studierende sind und die Voraussetzungen des DAAD erfüllen, können sich für ein DAAD Go-East-Stipendium bewerben. Das Go-East-Stipendium umfasst die Teilnahmegebühr der Sommeruniversität (s.u.), eine Reisekostenpauschale sowie eine Pauschale zur Deckung der Aufenthaltskosten. Für detaillierte Informationen siehe: https://goeast.daad.de/de/25457/
  2. Studierende aus anderen Staaten: Bewerberinnen und Bewerber aus anderen Staaten können sich bei der AUB um ein Sommeruni-Stipendium bewerben. Das Stipendium umfasst die Teilnahmegebühr inkl. Unterkunft (s.u.). Wenn Sie sich für ein AUB-Sommeruni-Stipendium bewerben möchten, geben Sie dies bitte im Bewerbungsbogen unter VII. an.

Teilnahmegebühren

Die Teilnahmegebühr beträgt 500 Euro. Sie umfasst neben der Teilnahme die Kosten für die Unterbringung inkl. Frühstück (28.08.-04.09.) und Mittagsimbiss (29.08.-03.09.). DAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten vom DAAD eine Pauschale zur Deckung der Aufenthaltskosten, aus der die Unterbringung separat zu bezahlen ist.

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