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Weltgeschichte und Alltag im Banat – Fälle aus einem Anwaltsarchiv von der Monarchie bis zum Kommunismus
Im Gespräch mit dem ehemaligen ungarischen Staatspräsidenten, László Sólyom, und dem stellvertretenden Staatssekretär Gergely Pröhle, stellte Tibor Várady am 11. Oktober 2016 sein neues Buch an der Andrássy Universität Budapest vor.

Das Archiv der Anwaltskanzlei Várady, welche über drei Generationen seit 1893 in Groß-Betschkerek (Serbisch: Zrenjanin; Ungarisch: Nagybecskerek; Rumänisch: Becicherecul Mare), einer multiethnischen und zeitweise dreisprachigen Kleinstadt in der heutigen serbischen autonomen Provinz Vojvodina bestand, gewährte Einblicke in die Welt der Mandanten von der k. u. k. Monarchie, dem Königreich Serbien, über die national-sozialistische bis hin zur kommunistischen Zeit. Die Dokumente zeigen die damals aktuellen Schwierigkeiten der Zivilgesellschaft, ihre Mentalität und Prägungen. Daneben machen gut erhaltene alte, teilweise einzigartige Exemplare von Vorschriften und Verordnungen den Wechsel der Regime greifbar. Aus oft sehr persönlich verfassten Briefen an die Anwälte Várady gehen individuelle Schicksalsschläge, wie Scheinscheidungen jüdischer Männer zur Verbesserung der Schicksale ihrer Kinder, hervor, war doch der Anwalt oft die wichtigste Hilfe für den Bürger gegen die aktuellen Regime und ihre Willkür. Auch gesellschaftliche Umbrüche wie das Verschwinden der deutschsprachigen Elemente der Dokumente nach 1945, wodurch das Gebiet sowie die Bevölkerung eine Amtssprache verlor, werden dem Leser in dem herausragenden kommentierten Sammelwerk nahegebracht. Wie die Arbeit der Kanzlei, erschien auch das Buch "Weltgeschichte und Alltag im Banat – Fälle aus einem Anwaltsarchiv von der Monarchie bis zum Kommunismus“ in drei Sprachen: Deutsch, Ungarisch und Serbisch.

Im anschließenden Gespräch wurde die Einzigartigkeit der Dokumente betont, die wie ein eigenes Genre aus juristischen Akten, Historiographie, Berichten und romanartigen, intimen Lebensgeschichten bestehen, und der hohe Wert von Váradys Arbeit betont. Auch Möglichkeiten zur Archivierung der privaten Sammlung und deren Finanzierung wurde rege diskutiert.

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