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Religions- und Glaubensfreiheit als Teil der Menschenwürde in und außerhalb der EU
Lehrstuhl für Diplomatie II
Der ehemalige Sonderbeauftragte der EU für die Förderung der Religionsfreiheit, Dr. Ján Figel, betont die Wichtigkeit von Toleranz und Respekt gegenüber religiöser Vielfalt in einer globalisierten Welt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Religion und Diplomatie“ des Zentrums für Diplomatie an der AUB fand ein Vortrag zum Thema Religions- und Glaubensfreiheit unter Beteiligung der Hanns-Seidel-Stiftung statt. Vortragender war Dr. Ján Figel, slowakischer Politiker, ehemaliger EU-Kommissar und Sonderbeauftragter für die Förderung der Religionsfreiheit.

Herr Figel führte mit Verweis auf Art. 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die Europäischen Menschenrechtskonvention und die EU-Grundrechtecharta in die Veranstaltung ein. Er betonte die Wichtigkeit der Religions- und Glaubensfreiheit für Gläubige und Nicht-Gläubige, als Grundlage für ein besseres Verständnis von Krisen und Konflikten in der Welt sowie für Gerechtigkeit, gute Regierungsführung und eine respektvolle und tolerante Zivilgesellschaft.

Herr Figel hielt an verschiedenen Beispielen fest, dass religiöse Verfolgung, trotz der geringen Präsenz in den Medien, sehr aktuell ist. 97 % der Weltbevölkerung würden in Ländern leben, in denen die Religions- und Glaubensfreiheit erheblich beeinträchtigt ist. Darüber hinaus würden viele Millionen Christen, Muslime und andere Religionsgruppen aktuell unter Vertreibung und Unterdrückung leiden. Zudem führe in einigen Ländern Atheismus zu Bestrafung und religiöse Minderheiten würden in unterschiedlichsten Formen diskriminiert und verfolgt.

Als Triebkräfte für religiöse Verfolgung nennt Herr Figel totalitäre und autokratische Regime, mangelnde Menschlichkeit, Intoleranz, Diskriminierung und Verantwortungslosigkeit. Zur Überwindung dessen benannte er den bewährten Dreischritt, im englischen Sprachraum auch als 3P Paradigma bekannt: prevent, protect and prosecute (vorbeugen, schützen und strafrechtlich verfolgen).

Herr Figel fasst Religion als starke politische und gesellschaftliche Gestaltungskraft in fast allen Regionen der Welt auf. Ein interreligiöser und interkultureller Dialog zwischen allen gesellschaftlichen Schichten und der Politik könnten in diesem Sinne zur Friedenssicherung führen. Mehr religiöse Kompetenz und Sensibilität sei essenziell, um den Herausforderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik zu begegnen sowie um die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Religionsgemeinschaften zu fördern.

Herr Figel betonte, die internationale Gemeinschaft müsse das Problem der Religionsfreiheit stärker anerkennen. Er verwies darauf, dass Religions- und Glaubensfreiheit Teil der Menschenwürde sei und im Rahmen dessen auf die Initiative Human Dignity for Everyone Everywhere. Er forderte, dass wirtschaftliche Übereinkünfte stärker an die Einhaltung der Menschenrechte geknüpft werden sollten. Zudem strebte er weitere Friedensbemühungen durch die EU an, nicht nur in der Entwicklungszusammenarbeit, sondern durch die permanente Platzierung des Themas Religionsfreiheit in der Außenpolitischen Agenda. Die Soft Power der EU könne zu einem Rückgang der religiösen Diskriminierung in der Welt beitragen.

 

Lisa STOFFERS

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