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Kritik von Botschafter a.D. Seitz an der Entwicklungshilfe für Afrika
Fakultät für Internationale Beziehungen

Am Dienstag, den 8. Oktober 2013 hielt Botschafter a.D. Volker Seitz, auf Einladung der Fakultät für Internationale Beziehungen der Andrássy Universität Budapest (AUB), einen Vortrag zum Thema „Afrika wird armregiert – Wie man Afrika wirklich helfen kann“.

Der Dekan der Fakultät für Internationale Beziehungen, Dr. Dr. Pohl begrüßte Botschafter Seitz, der 17 Jahre als deutscher Diplomat auf Posten in Afrika war, an der AUB. Seitz machte seinem Ruf als einer der renommiertesten Kritiker der Entwicklungshilfe alle Ehre und ließ in seinem Vortrag nur wenig Gutes an der Hilfe, die von westlichen Staaten in Afrika geleistet wird. Laut Seitz könnten viele afrikanische Länder sehr viel entwickelter sein, als sie es momentan sind, da sie über große Rohstoffvorkommen und eine junge und arbeitskräftige Bevölkerung verfügen. Jedoch halten sich in vielen afrikanischen Ländern seit Jahrzehnten die gleichen Herrscher an der Macht, zudem sind Nepotismus und Korruption allgegenwärtig. Aufgrund hoher Handelszölle und der schlechten Infrastruktur ist der innerafrikanische Handel auf einem viel zu geringen Niveau, zudem mangelt es der politischen Elite in vielen afrikanischen Ländern an einem Gestaltungsanspruch für ihr Land, vielmehr haben sie ihre eigene Machterhaltung im Interesse.

Die Entwicklungshilfe die momentan geleistet wird, ist laut Seitz aus mehreren Gründen ungeeignet, die Probleme des afrikanischen Kontinents zu beseitigen. Die afrikanischen Länder sind abhängig von der jahrzehntelangen Entwicklungshilfe geworden. Zudem verliert die Bevölkerung in vielen Ländern Afrikas ihren Antrieb und wird unselbstständig, da sie an dauerhafte Entwicklungshilfe gewöhnt ist.

Laut Seitz sind leistungsfähige und bürgernahe Regierungen notwendig, um diese Probleme zu bekämpfen. Projekte, die von der Entwicklungshilfe bezahlt werden, müssen konkret mit den Bürgern und nicht mit entfernten Ministerien erarbeitet werden. Informationen zu deutschen Entwicklungshilfeprojekten müssen, wie es bei französischen Projekten bereits der Fall ist, transparent im Internet abrufbar sein, sodass die europäische sowie afrikanische Bevölkerung von der Sinnhaftigkeit dieser Projekte und deren Zielführung überzeugt werden kann.

Jedoch betont Seitz, dass die Initiative für eine Veränderung der Entwicklungshilfe von Afrika ausgehen muss, sodass die jetzige vielversprechende junge afrikanische Generation, die über eine bessere Bildung verfügt als alle Generationen vor ihr, Aufstiegschancen auf dem afrikanischen Kontinent sieht und nicht dazu gezwungen wird auszuwandern. Jedoch kann laut Seitz erst nach einem Generationswechsel ein grundlegender Wandel in der innerafrikanischen Politik stattfinden. Er fordert zudem, dass nur die afrikanischen Länder weiterhin unterstützt werden, die daran arbeiten ihre endemischen Probleme eigenständig zu lösen.

Im Anschluss an den interessanten Vortrag nutzten die Zuhörer die Möglichkeit, weitere Fragen zu Seitz‘ Vorstellung einer gerechten Entwicklungszusammenarbeit zu stellen. 

Text: Benjamin Peter

Diese Forschung konnte mit Unterstützung des ungarischen Staates und der Europäischen Union, in Kofinanzierung des Europäischen Sozialfonds, durch die im Rahmen des Projektes TÁMOP 4.2.4.A-1 ausgeschriebene Stipendienförderung verwirklicht werden.

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