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Filmabend: Die Unbeugsamen
Lehrstuhl für Diplomatie II
“Politik ist eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Männern zu überlassen” Dieser berühmte Ausspruch von Käte Strobel aus dem Jahr 1959 war für viele Frauen ein Grund in die Politik zu gehen. So auch für die Frauen im Dokumentarfilm Die Unbeugsamen.

Am 15. November wurde im Spiegelsaal der Andrássy Universität Budapest (AUB), unterstützt durch die Hanns-Seidel-Stiftung, ein ganz besonderer Film gezeigt: ‘Die Unbeugsamen’ ist eine Hommage an all jene Frauen der Bonner Republik, die sich trotz aller gesellschaftlichen Widerständen der Nachkriegszeit einen Platz in den politischen Reihen Westdeutschlands erkämpften. Der Regisseur und Journalist Torsten Körner lässt dafür jene Pionierinnen sprechen, die Sexismus, Belästigung und Diskriminierung in Kauf nahmen, um deutsche Politik aktiv mitzugestalten. Eine der porträtierten Politikerinnen, Frau Professor Ursula Männle, Staatsministerin a.D. und ehemalige Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, führte in den Film ein und stand den ZuschauerInnen im Anschluss für die sehr lebhafte Diskussion zu Verfügung. Initiiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Heinrich Kreft, Inhaber des Lehrstuhls  für Diplomatie II.

Der Vorsitzende der Studierendenschaft Marcus Jakobsch eröffnete die Veranstaltung, die auch Teil der Awareness-Week der Studierendenschaft war.

Frau Männle, schilderte wie dem Film zunächst ein Buch mit den gesammelten Biografien der Politikerinnen vorausging, das zu einem großen Verkaufsschlager wurde. Um an diesem Erfolg anzuknüpfen, entstand die Idee eines Kinofilms.

Der Film schafft es, eine Brücke zwischen damals und jetzt zu schlagen, indem er die Erinnerungen der Politikerinnen mit Archiv-Ausschnitten untermalt. Manches erscheint dem modernen Zuschauer absurd. So fragt ein Journalist zum Beispiel, ob man die erste gewählte Bundesministerin der Bonner Republik, Elisabeth Schwarzhaupt, als Minister oder doch eher als Ministerin anreden sollte. Andere Szenen wiederum rufen Empörung hervor - damals wie auch heute. So wurde die Abgeordnete Waltraud Schoppe nach ihrem eindringlichen Appell zur Unterlassung von Sexismus im Bundestag, höhnisch von Seiten der Männer ausgelacht.

In der auf den Film folgenden Diskussion wurde Frau Dr. Männle mehrmals für die Vorreiterrolle gedankt, die sie eingenommen hat. Es wird deutlich, dass insbesondere die Themen Empowerment und die parteiübergreifende Zusammenarbeit von Frauen zur Zeit der Bonner Republik das Publikum beschäftigten. Auf die kritische Frage, inwieweit sich konservative Politik mit Feminismus vereinen lässt, bestätigt Frau Dr. Männle, dass Frauen bei den Grünen es wahrscheinlich einfacher haben. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, so Männle, dass es in der Union insbesondere ledige Frauen oder Witwen es schafften, sich politisch zu etablieren.

Auf die Frage, ob die Emanzipationsbewegung im Vergleich zu damals an Momentum verloren hat, merkt Frau Männle an, sie habe das Gefühl, damals mussten Frauen mehr kämpfen. Auch der Wille, im Notfall das Amt niederzulegen, war damals stärker ausgeprägt -  wie der im Film geschilderte Rücktritt und Parteiaustritt der FDP-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier. Heutzutage sind Frauen einfach auch ernstzunehmende Konkurrenz für Männer, so Männle. Zum Thema Quoten äußert sich die Politikerin, dass sie lange dagegen gewesen wäre, aber ‘die Realität [im Politikbereich] hat sie vom absoluten Gegenteil überzeugt’. Sie sei absolut gegen 'Gleichmacherei', aber die Politik  muss die Gesamtheit abbilden und dazu gehört eine bestmögliche Gleichstellung von Männern und Frauen. 

Cara RÄKER, Nic SCHRÖDER

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