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Europäische Zustände – Perspektiven aus Frankreich, Deutschland und Ungarn
Andrássy Universität Budapest
Podiumsdiskussion

Die Podiumsdiskussion der AUB und des Literarischen  Colloquiums Berlin fand am 13. November 2017 im Spiegelsaal der Andrássy Universität Budapest statt. Die Diskussion zum Thema Europäische Zustände – Perspektiven aus Frankreich, Deutschland und Ungarn fand als Möglichkeit für regen Austausch  über die fremde und eigene Perspektive der Situation in Europa statt.

Zu Beginn sprach Frau Prof. Dr. Ellen Bos, Politikwissenschaftlerin an der AUB, über Gedanken, die viele Menschen derzeit hätten, wenn sie an die Europäische Union denken. Umstände, wie die Flüchtlingskrise, Brexit-Krise oder Finanzkrise beherrschten den Diskurs. Mit Blick auf vergangene europäische Wahlen zeige sich eine vermehrt europafeindliche Stimmung, jedoch ließen Befragungen noch Gutes hoffen, denn in vielen Bereichen wünsche sich die Bevölkerung „mehr Europa“.

Nach einer Vorstellungsrunde von Bos äußerten die anderen Diskussionsteilnehmer ihre persönlichen Meinungen. Matthias Nawrat, gebürtiger Pole und in Berlin lebend, ist freier Wissenschaftsjournalist, und betonte die Wichtigkeit des Dialogs zwischen Ost und West sowie die Überwindung eines nationalen Egoismus der EU-Länder als Bedingung für die Existenz eines geeinten Europas. Alice Zeniter, in der Normandie geboren und in Paris lebend, ist Schriftstellerin und betonte die Wichtigkeit der Verbreitung von Europa als Identität in der Kultur. Péter Mesés, in Budapest geboren, ist freischaffender Essayist und betonte, wie wichtig Diskussionen und Gedankenaustausch und dass Freiheit und die EU nicht selbstverständlich seien.

Dr. Zoltán Pállinger von der AUB fragte sich, aus welcher Perspektive, als Schweizer mit ungarischen Wurzeln und an einer deutschen Universität unterrichtend, er einen Kommentar auf die persönlichen Sichtweisen geben solle. Existenzsicherheit und transnationale Arbeit würden benötigt, um neue demokratische Räume und mehr Hoffnung zu schaffen. Die Mediatisierung der Gesellschaft und der Politik habe ein Bestreben, möglichst schnell reagieren zu können, geschaffen.

In der weiteren Diskussion kamen folgende Fragen auf: Warum gibt es die europäische Kultur? Ist sie vorhanden? Ist die Frage der einzelnen Persönlichkeit und Identität primär noch immer national geprägt? Wie soll mit dem Problem der politischen Eliten umgegangen werden, um eine gemeinsame kulturelle Identität zu schaffen? Ist die gemeinsame Kultur überhaupt noch lebendig? Was passiert, wenn hegemoniale Systeme zusammenbrechen? Waren die Versprechungen der EU zu groß? Ist Ungarn mittendrin oder doch draußen aus der EU?

In den Abschlussstatements konnte man trotz der ungewissen Zukunft noch Optimismus hören. Pállinger sprach von den Krisen Europas als Teil der Entwicklung und wie durch Probleme neue, zu lösende Aufgaben entstünden. Das Wechselspiel zwischen Integration und neuen Krisen sei kein neues Phänomen. Auch Nawrat sagte, dass die Hoffnung bleibe und er auf die Antwort warte, ob neue Identifikationsmöglichkeiten und Räume geschaffen würden. Mesés blieb optimistisch und ging davon aus, dass der Mensch ein kluges Wesen sei und sich nicht selbst zerstören werde. Zum Ende gab Bos einen positiven Ausblick, denn durch Krisen würden neue Überlegungen, Konzepte und Austausch  geschaffen und die Diskussion zeigte, dass es trotz der unterschiedlicher Herkunft gemeinsame Grundlagen als Basis gebe.

 

Bericht von Anja Schoch

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