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Europa und die Geographien seiner Krisen
Fakultät für Internationale Beziehungen
Blockvorlesung und Vortrag am 25. März 2014 von Prof. Dr. Tobias Chilla zur „Wirtschaftsgeographie“, im Rahmen der diesjährigen Konrad-Adenauer-Vorlesungsreihe der Fakultät für Internationale Beziehungen, an der Andrássy Universität Budapest.

„Es ist nichts, was den geschulten Verstand mehr kultiviert und bildet, als Geographie“ - Immanuel Kant

Prof. Chilla spannte einen Bogen über die Entwicklung des europäischen Bewusstseins. Hierbei liefert die geographische Analyse aufgrund ihres interdisziplinären Charakters ein zentrales Instrument. In der dreitätigen Blockveranstaltung der „Wirtschaftsgeographie“ betonte Prof. Dr. Tobias Chilla in seiner Einführung die Wichtigkeit der Geographie für die Wirtschaft. Dabei hob er hervor, dass die moderne Wirtschaftsgeographie weit über die Konzeption des Geodeterminismus hinausgeht. Die unterstellte einseitige Bestimmung des menschlichen Lebens durch die vorhandene naturräumliche Ausstattung (u.a. Klima und Boden), ist demnach als Erklärung wirtschaftsgeographischer Fragestellungen nicht mehr dienlich. Anhand konzeptioneller Modelle zum Beispiel von Johann Heinrich von Thünen wie dem Prinzip der Lagerrente oder das System der zentralen Orte von Walter Christaller wurde die Theorie beispielsnah mit der Praxis veranschaulicht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spielten dabei fortwährend eine wichtige Rolle. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde immer wieder auf theoretische sowie praxisorientierte Ansätze der wirtschaftlichen Analyse, beispielsweise auf Netzwerke/Cluster oder relationale Ansätze eingegangen. Auch methodologische sowie methodische Aspekte wurde nie außer Acht gelassen. Von regionaler bis globaler Wirtschaftsgeographie wurde jeglicher Bereich angeschnitten und abgedeckt. Es war interessant zu sehen, wie Theorie und Praxis miteinander einhergehen können und wie dadurch interessante Diskussionen entstehen. Auch der Bezug auf aktuelle Themen wie Wirtschafts- und Eurokrise wurde berücksichtigt und für die Erklärung praxisorientierte Wirtschaftsgeographie genutzt. Entscheidend war die interaktive Zusammenarbeit zwischen Professor und Studenten. So wurden die Studenten gebeten aktiv an der Lehrveranstaltung teilzunehmen. Fragen beiderseits wurden stets begrüßt. Sogar kleine Vorstellrunden über regionale, in diesem Fall ungarische Gegebenheiten und Strukturen wurden von den Studenten im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt. Zum Abschluss wurden die Studenten gebeten, in kleine Gruppen, eine Arbeit zu einem selbst gewähltem Thema im Bereich der ungarischen Wirtschaftsgeographie mit Bezug auf einige theoretische Konzepte aus der Lehrveranstaltung zu erstellen.

Prof. Dr. Tobias Chilla ist seit März 2012 Universitätsprofessor für Geographie an der Universität Erlangen. Er hat in Köln und Bonn Geographie, Jura und Städtebau studiert. Seine Habilitation erfolgte an der Universität des Saarlandes.

Text: Tillman van de Sand, Simon Vogt, Aron Winkelmann

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