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Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch
Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa in der EU
Die Veranstaltung am 21. Mai 2019 in der Österreich-Bibliothek György Sebestyén brachte österreichische und tschechische Historiker an einem Tisch, die gemeinsam ein Buch über die österreichischen-tschechischen Beziehungen vorstellten.

„Nachbarn. Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch” ist im März 2019 erschienen. Die Herausgabe des Buches wurde von der Ständigen Konferenz der österreichischen und tschechischen Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe (SKÖTH) initiiert und koordiniert.

An der Podiumsdiskussion und Buchpräsentation nahmen Stefan Michael Newerkla und Niklas Perzi von der österreichischen Seite und Václav Šmidrkal und Martin Jemelka von der tschechischen Seite teil. Ferdinand Trauttmansdorff, Lehrstuhlleiter der Diplomatie I an der AUB, moderierte den Abend.

Die Diskussionsrunde begann mit vier Kurzreferaten, die je ein für das Buch relevantes Thema aufgriffen. Newerkla zeigte auf, wie sich die geografische Nähe und die Nachbarschaft beider Staaten auf die Sprache auswirkten. Die Einflüsse des Slawischen und Tschechischen auf das österreichische Deutsch sind erkennbar, insbesondere im Bereich der Lexik.

Jemelka präsentierte einen kurzen Einblick über die Themen des Buches: Neben einem Überblick der geschichtlichen Entwicklung beider Länder (u. a. der Zerfall der Monarchie, die Zwischenkriegszeit, die NS-Herrschaft und Nachkriegszeit unter dem Einfluss des Ost-West-Konflikts, die Beziehungen in den 60er und 70er Jahren bis zur Europäischen Integration) beinhaltet das Buch auch Themen, wie die Popkultur, Wirtschaftsgeschichte und die Problematik von Stereotypen und Narrativen beider Staaten.

Šmidrkal gab einen Einblick über die Durchführung des Buchprojekts und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Neben den Fragen der Finanzierung und der Einhaltung des Zeitrahmens war die Einigung auf eine einheitliche Methode schwierig, die bei der Aufarbeitung der geschichtlichen Ereignisse von den Autoren angewandt werden sollte. Schlussendlich wurde die Beziehungs-, Verflechtungs- und Wahrnehmungsgeschichte anhand von großen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen aufgearbeitet.

Perzi referierte über das Leben an der Grenze und über den Einfluss der Grenze auf das Zusammenleben in der Region. Von 1918 bis 1938 war die Grenze zwischen Österreich und der Tschechoslowakei, die nicht mit der Sprachgrenze identisch war, eine normale Grenze – die Abschottung der Tschechoslowakei erfolgte erst nach 1947. Der Einfluss der Politik auf das Leben in der Grenzregion erhöhte sich mit dem Anstieg der Nationalismen. Erst nach Ende der 1980er Jahre konnten sich die Beziehungen wieder verbessern und die seit 1947 entstandene „tote Grenze” löste sich auf.

In der Diskussion wurde besprochen, wie mit dem Zeitraum des Nationalsozialismus und deren Folgen umgegangen wurde, ob ein Folgeprojekt in Planung ist und in welcher Form heute der Einfluss auf die Nachbarregion feststellbar ist. Fragen von Publikum wurden vom Podium beantwortet und diskutiert.

Die Österreich-Bibliothek György Sebestyén hat am Ende der Veranstaltung ein Exemplar des Buches von Herrn Niklas Perzi erhalten.

Christina GRIESSLER

Ort - Andrássy Universität Budapest
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