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Dr. Andreas Weber zur Scharnierfunktion von Stiftungen zwischen Bildung, Wettbewerb und Innovation
Fakultät für Internationale Beziehungen
Zum Auftakt der Ringvorlesung „Wettbewerbsfähigkeit und Bildung“ lud die Fakultät für Internationale Beziehungen zum Vortrag „Stiftungen: Förderer von Bildung und Innovation – Akteure des Wettbewerbs?“ am 9. Oktober 2013 ein.

In seiner Funktion als Leiter der Abteilung Bildung der Baden-Württemberg Stiftung gGmbh nahm der Gastredner Dr. Andreas Weber seine Einladung zum Anlass, die Position von Stiftungen in dem weiten Spannungsfeld zwischen Wettbewerb, Bildung und Innovation genauer zu verorten.

Eingangs räumte er aber erst einmal mit einem weit verbreiteten Volksglauben auf: Zwar verfügten die rund 20.000 in Deutschland existierenden Stiftungen zusammen genommen über einen Kapitalstock von rund 135 Milliarden Euro, die operativ einsetzbare Summe der zehn größten Stiftungen, zu denen auch die Baden-Württemberg Stiftung zähle, läge allerdings nur bei rund 600 Millionen Euro – Stiftungen seien also nicht einfach nur karitative Geldsäckel. Vielmehr sei das eingesetzte Geld „lediglich Mittel zum Zweck“, die „manifesten Funktionen“ einer Stiftung, wie beispielsweise Soziales und Forschung, aber auch die „latenten Funktionen“ – die „hidden agendas“ – wie zum Beispiel die Vermarktung des Stifternamens oder die gezielte Hebelwirkung bestimmter Projektvorhaben, zu erfüllen. Denn unter dem Sammelbegriff „Stiftungen“ ließen sich nicht nur private und öffentliche Erscheinungen, sondern auch Rechtsformen mit einem Mischcharakter ansiedeln, die jeweils über verschiedene Handlungsspiel- und Aufsichtsfreiräume in ihrer operativen Tätigkeit verfügten.

Schon an dieser Feststellung wurde deutlich, dass somit auch Stiftungen in einer wettbewerbsähnlichen Beziehung zueinander stehen. Dies unterstrich Dr. Weber auch ganz explizit, indem er formulierte, dass die Baden-Württemberg Stiftung „ganz platt gesagt einfach besser“ in ihrer Zielerreichung als andere Stiftungen sein wolle. Leitend in der Arbeit der Baden-Württemberg Stiftung sei nämlich die Vermarktung ihres namensgebenden Bundeslandes als „gutes Pflaster“ für Forschende, Lehrende und nicht zu Letzt Studierende aus aller Welt. Sprich: die Attraktion und Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften, die den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg um Innovationskraft langfristig bereichern. In diesem Kontext hob Dr. Weber auch die Andrássy Universität als einen Ort hervor, an dem „Forschung und Lehre auf hohem Niveau, im interkulturellen Zusammenleben“ betrieben würden. Somit fiele die AUB ganz selbstverständlich in den Förderungsauftrag der Baden-Württemberg Stiftung, welchen die Stiftung deshalb auch schon seit der Gründung der Universität wahrnehme. Die Ermöglichung internationalen akademischen Austausches sei eine besondere Stärke der Baden-Württemberg Stiftung, deren Aktivitäten im Umfang denen des DAAD und des europäischen Erasmus-Programmes nicht nachstünden.

Im Austausch mit dem Publikum stimmte Dr. Weber mit der Anmerkung überein, dass der Begriff „Innovation“ schwer messbar sei. In welchem Maß Stiftungen hierin aber reüssierten würde an der Signalfunktion von Stiftungen deutlich. So sei es eine Kernaufgabe, die Politik auf Missstände in Wirtschaft und Gesellschaft aufmerksam zu machen, und die politischen Entscheidungsträger durch die oftmals pionierhafte Stiftungsarbeit zum Handeln zu bewegen. Dass sich die Baden-Württemberg Stiftung das Attribut „Innovator“ aber auch durchaus selbst anheften darf, wurde den Zuhörern speziell an den auf den Donauraum zugeschnitten Förderprogrammen wie die Donauhochschule, oder aber den Postdoktoranden-Programmen der Stiftung deutlich. Gerade Letztere würden ausgezeichnete Akademiker aus der Abhängigkeit befristeter Forschungsaufträge befreien und somit die europäische Spitzenforschung – gerade auch unter dem Eindruck des kürzlich verliehenen Medizin-Nobelpreises – nachhaltig stärken.

In Quintessenz ist den Gästen des Abends bewusst geworden, dass Bildung und Wettbewerb in keinem Gegensatz stehen. Gerade wegen der hohen Sichtbarkeit und des unerschöpflichen Bedarfes an hervorragender Ausbildung würde das Engagement der Baden-Württemberg Stiftung, aber auch des Stiftungswesen im Allgemeinen, im Bereich der Bildung zukünftig nicht nachlassen: „Ihr guter Name ist die Währung einer Stiftung“. Durch seinen anregenden Vortrag überzeugte Herr Dr. Weber die Zuhörer, dass die Baden-Württemberg Stiftung dieses Credo beherzigt.

Text: Florian Àcs-Feher, Máté Halász, Cristopher Vasas und Torben Otte

2024-4 Mai 2024 2024-6
 
 
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