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Die Geschichte und Zukunft der Visegrád-Staaten
Kolloquium zu Ehren des Adalbert-Preisträgers, Dr. Petr Pitthart

Am Freitag, den 7. Juni 2013 fand an der Andrássy Universität Budapest (AUB) ein internationales Kolloquium zu Ehren des diesjährigen Adalbert-Preisträgers, Dr. Petr Pitthart zum Thema "Adalberts Europa - Erfahrungen und Perspektiven der Zusammenarbeit der Visegrád-Länder" statt. Das von der Adalbert-Stiftung Krefeld in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und der AUB ausgerichtete Kolloquium, wurde unter der Schirmherrschaft des Staatspräsidenten von Ungarn, Dr. János Áder und in Zusammenarbeit mit dem Außenministerium von Ungarn veranstaltet. Bei der in das Ungarische, Deutsche und Tschechische gedolmetschten Veranstaltung konnten externe Gäste aus allen Visegrád-Staaten sowie aus Deutschland begrüßt werden. Der 1941 geborene Preisträger, Dr. Petr Pitthart, Senatspräsident a.D. des tschechischen Parlaments sowie Ministerpräsident a.D. von Tschechien war selbst anwesend.

Zu Beginn des Kolloquiums begrüßte der Rektor der AUB, Prof. Dr. András Masát die Gäste und erwähnte im Anschluss kurz die Verbundenheit des heiligen Adalbert mit Ungarn. Darauf aufbauend wies er auf den Preisträger hin, welcher das Erbe von Adalbert mit seinem Wirken pflegt. Anschließend begrüßte auch Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ungarn die Gäste. Im Besonderen konnte weiterhin auch die Frau von József Antall als Ehrengast begrüßt werden.

Prof. Dr. Hans Süssmuth, Vorsitzender der Adalbert-Stiftung Krefeld hieß die Gäste ebenfalls willkommen und erwähnte, dass diese Veranstaltung auch im Zeichen der Übernahme des Vorsitzes der Visegrád-Gruppe von Ungarn zum 1. Juli 2013 stehe. Er meinte, dass im Rahmen des Kolloquiums, die Bedeutung und der Sinn der Visegrád-Gruppe verdeutlicht werden solle.

Im darauf folgenden Grußwort von Gergely Prőhle, stellvertretender Staatssekretär im Außenministerium von Ungarn, sprach dieser über Pitthart, als „living legend“ und Mitgestalter der Wende. Er verwies ebenso auf die Präsenz des heiligen Adalbert in der Region und die christlichen Werte in Europa. Diese Werte sollten mit Sinn für Realität verbunden und dabei praktisch ausgelegt werden.

Im ersten Panel des Kolloquiums „Geistliches Erbe und Herausforderungen der aktuellen Zusammenarbeit: Werteorientierung, Wirtschaftsethik, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit. Reaktionen, mögliche Antworten der einzelnen Länder“ nahmen von Seiten Polens der Erzbischof emer. Prof. Dr. Henryk Muszyński, Metropolit von Gnesen, von Seiten der Slowakei Dr. Ján Figeľ, stellvertretender Vorsitzender des Nationalrates der Slowakischen Republik, von Seiten Tschechiens Dr. Martin C. Putna, Literaturhistoriker (Karls-Universität Prag) sowie von Seiten Ungarns Dr. Gergely Gulyás, Mitglied des Ungarischen Parlaments und Generaldirektor der Stiftung Union für ein Bürgerliches Ungarn teil. Die Moderation des Panels übernahm Frank Spengler.

Erzbischof Muszyński sprach dabei über die Rolle des heiligen Adalbert in Mitteleuropa und die christlichen Werte, welche auch heute die Visegrád-Staaten verbinden. Dr. Figeľ fügte an, dass die christlichen Grundsätze wichtig für Europa sind und der Relativismus schädlich wäre. Weiterhin bemerkte er, dass eine Einheit in Vielfalt, im Rahmen einer verantwortungsvollen Freiheit, sowie gemeinsame Grundsätze, wie die soziale Marktwirtschaft, die Basis für die Einheit der Visegrád-Staaten stellen. Dr. Putna wies von seiner Seite auf den aufkeimenden Extremismus in Mitteleuropa hin und im Hinblick auf die christlich-jüdischen Traditionen sprach er über den Kampf um deren Deutungshoheit, welcher nicht unterschätzt werden sollte. Dr. Gulyás fasste das Wertefundament in Europa, wie Theodor Heuss, auf das römische Recht, die griechische Philosophie und die christlichen Werte zusammen. Weiterhin stellte er als Wert dar, dass die Menschenwürde unantastbar ist.

Vor dem Übergang zum zweiten Panel sprach Pitthart noch selbst zum Thema. Er erwähnte dabei, dass nach der Euphorie, welche dem Fall der Mauer folgte die Übernahme der westlichen Werte kein ideales Rezept war. Es gilt für die Visegrád-Staaten daher einen eigenen Weg zu finden. Dabei kann die eigene heterogene Vergangenheit jedoch nicht ausgelöscht, sondern muss beachtet werden. 

Im anschließenden Panel „Rolle und Möglichkeiten der Visegrád-Gruppe in der Gestaltung des künftigen Europas“ saßen von Seiten Polens, Prof. Wladyslaw Bartoszewski, Staatssekretär und Außenminister a.D., von Seiten der Slowakei Dr. František Mikloško, ehemaliger Vorsitzender des Nationalrates der Slowakei und von Seiten Ungarns Dr. Géza Jeszenszky, Botschafter in Norwegen und Außenminister a. D. zu Podium. Die Moderation übernahm dabei Dr. Georg Paul Hefty, Journalist und ehemaliger Korrespondent der Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Dr. Hefty leitete das Panel mit der Frage nach der Überprüfung der gemeinsamen Vorstellungen der Visegrád-Gruppe ein. Prof. Bartoszewski, welcher als Legende für deutsche Politikbeobachter laut Hefty gilt, lies zahlreiche Anekdoten aus seinem politischen Dasein einfließen. Er redete der Wichtigkeit des gegenseitigen Vertrauen und der gemeinsamen Partnerschaft als Zukunft der Visegrád-Gruppe das Wort. Dr. Mikloško sprach über die Vision einer gemeinsamen Zukunft, und dass man als Visegrád-Gruppe auf ein gemeinsames Kapital, wie den Kampf gegen den Kommunismus, bauen könne. Dr. Jeszenszky sah in einem gemeinsamen Dialog der Visegrád-Staaten mit Deutschland und Frankreich kein Problem. Er meinte, dass eine engere Zusammenarbeit der Visegrád-Staaten nötig ist, um in der EU eine stärkere Stimme zu haben. Weiterhin sei eine Öffnung nach Norden, zum Baltikum bzw. zum Balkan hin eine gute Option, um weitere Partner zu finden. 

Im Ausklang gab es noch eine kurze Diskussion mit dem Publikum, wo auch auf aktuelle Themen eingegangen wurde.

Am Samstag, den 8. Juni 2013 überreichte der Staatspräsident von Ungarn, Dr. János Áder dem Preisträger den Internationalen Adalbert-Preis für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa im Sándor-Palais. Der Preis wurde damit bereits zum 11. Mal verliehen. Zu den Preisträgern zählt zum Beispiel auch Altbundeskanzler Helmut Kohl.

Bilder: Szecsődi Balázs

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