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String Trios as Intimations of Death?
über Arnold Schönberg und Gideon Klein von Prof. Alexander Carpenter

Im Rahmen einer musikwissenschaftlichen Veranstaltungsreihe, organisiert vom Lehrstuhl für Kulturwissenschaften und dem Österreichischen Kulturforum Budapest, hielt Prof. Alexander Carpenter (University of Alberta) einen Vortrag über die Streichtrios von Arnold Schönberg und Gideon Klein. Im Zentrum stand die Frage, wie beide Komponisten traumatische Erfahrungen musikalisch verarbeitet und dabei das ungewöhnliche Format des Streichtrios gewählt haben.

Carpenter stellte zunächst die Biografien der beiden Komponisten vor. Schönberg, österreichischer Jude im Exil in den USA, schrieb sein Streichtrio op. 45 1946 nach einem beinahe tödlichen Herzinfarkt. Die Komposition spiegle sein Nahtoderlebnis wider – ein intensives musikalisches Zeugnis existenzieller Grenzerfahrung.

Gideon Klein, ein junger jüdischer Komponist aus Mähren, komponierte sein Trio 1944 im Ghetto Theresienstadt, kurz vor seiner Deportation nach Auschwitz und späteren Ermordung im KZ-Außenlager Fürstengrube. Besonders eindrucksvoll, so Carpenter, sei die musikalische Darstellung des Motivs des Deportationszugs. Der dritte Satz des Werkes könne als „symbolische Reportage“ der Ghetto-Liquidation gelesen werden – zugleich Anklage, Dokument und Abschied.

Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände zeigen beide Werke bemerkenswerte Parallelen in Ausdruck und Form – obwohl Schönberg und Klein nichts über ihre jeweiligen Pläne, traumatische Erlebnisse mittels eines Streichertrios auditiv darzustellen, gewusst haben. Carpenter hob hervor, dass gerade das intime Format des Streichtrios eine differenzierte Auseinandersetzung mit Tod und Trauma ermögliche.

Da Musikstücke von Juden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs nicht mehr aufgeführt werden durften, musste Klein seine Kompositionen unter Verschluss halten. Glücklicherweise blieben dank seiner Freundin und Schwester viele Musikstücke erhalten. Zudem versteckte Klein einige seiner Werke in einem Koffer, der erst in den 90er-Jahren gefunden wurde. Damit wurde ein zentrales musikalisches Zeugnis des Holocaust gerettet.

In der anschließenden Diskussion wurde die Rolle der Musik als Ausdrucksform historischer Traumata und als Medium ‚musikalischer Zeugenschaft‘ über den Tod hinaus vertieft. Daran anschließend interpretierte das Kreisler Trio die zuvor behandelten Werke von Klein und Schönberg – und verwandelte den Spiegelsaal der Andrássy Universität Budapest in ein eindringliches und emotionales Klangdokument seiner Zeit.

2025-4 2025. május 2025-6
 
 
 
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